Prof. Dr. med. Michele Genoni spricht über die Umsetzung & Umsetzbarkeit der Qualitätsentwicklung in der Medizin
Der 1. SLH-Qualitätszirkel vom 17. Juni 2024 in Bern war ein voller Erfolg:
Rund 50 Exponentinnen und Exponenten aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens trafen sich, um über das Potential der Qualitätsentwicklung zu sprechen.
Die Experten und Expertinnen sind sich einig:
- Bedeutung der Qualität im Gesundheitswesen: Qualität im Gesundheitswesen ist ein wichtiges Thema. Es geht bei diesem Thema, um eine bestmögliche und umfassende Versorgung der Patienten.
- Herausforderungen: zahlreiche Herausforderungen bei der Qualitätsentwicklung. Dazu gehören unter anderem die kantonalen Grenzen, die Datenschwierigkeiten, die unterschiedlichen Interessenlagen der Stakeholder und die begrenzten finanziellen Ressourcen.
- Zukunft der Qualität im Gesundheitswesen: Die Experten & Expertinnen sind zuversichtlich, dass die Qualität im Gesundheitswesen in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden kann. Sie sehen speziell grosse Chancen in der Digitalisierung und der neuen Generation von Medizinerinnen & Mediziner.
Prof. Dr. med. Michele Genoni: Innovation durch interdisziplinären Austausch und patientenzentrierte Qualität
Innovation im Gesundheitswesen: Prof. Dr. med. Michele Genoni sieht Innovation nicht nur im technologischen Fortschritt, sondern vielmehr im intensiven Austausch zwischen medizinischen Fachgebieten. Dieser interdisziplinäre Dialog ermöglicht neue Erkenntnisse und verbessert die Qualität der medizinischen Versorgung.
Beispiel: Die Zusammenarbeit von Chirurgen, Onkologen und Strahlentherapeuten bei der Behandlung von Krebspatienten kann zu einer individuelleren und effektiveren Therapie führen.
Qualität als gemeinsame Aufgabe: Um diese Qualität im gesamten Gesundheitssystem zu verankern, bedarf es einer gemeinsamen Haltung aller Beteiligten. Alle Mitarbeitenden müssen aktiv in die Qualitätsentwicklungsprozesse eingebunden werden.
Hohe Datenqualität und Transparenz: Die Bewertung der Qualität basiert auf Daten. Daher ist eine hohe Datenqualität unerlässlich. Die Daten müssen zwischen den Spitälern vergleichbar sein, und die Kriterien zur Qualitätsbewertung müssen klar definiert sein. Die Erhebung der Daten muss einem Audit unterliegen.
Patientenperspektive: Neben der Bewertung durch Spitäler, Bund und Kantone sollten auch die Erfahrungen und die wahrgenommene Qualität der Patientinnen und Patienten in die Beurteilung einfliessen (TROMs).
Koordinierung und Transparenz: Um die Gefahr zu bannen, dass innovative Projekte unkoordiniert bleiben, ist eine nationale Koordination durch die Stakeholder notwendig. Transparenz und Offenheit im Datenaustausch ermöglichen es, gemeinsam die bestmöglichen Ansätze zu finden.