Rückblicke auf die Winter-Session 2024

Rückblick Winter-Session 2024

Die FMCH begrüsst den Entscheid des Nationalrats, die Verpflichtung zur Teilnahme an Netzwerken aus der Vorlage zu streichen. Der Gesundheitsmarkt verfügt bereits über gut funktionierende Netzwerke, ohne dass zusätzliche Leistungserbringer nötig wären, die möglicherweise höhere Kosten verursachen würden. Leistungserbringer sollen weiterhin die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, wie sie sich organisieren möchten. Dies, zumal nicht hat aufgezeigt werden können, dass der Zwang zum Netzwerk Kosten senken würde. Das Gegenteil würde der Fall sein. Weiter hat der Nationalrat in der Wintersession über Mengenrabatte auf Medikamentenpreisen diskutiert. Demnach könnte der Bund künftig bei Medikamenten mit hohem Marktvolumen Rabatte durchsetzen. Der Nationalrat schloss sich hier dem Ständerat an und unterstützte die Einführung dieser sogenannten «Kostenfolgemodelle». Die bestehenden Differenzen werden nun erneut vom Ständerat beraten.

Die FMCH sieht digitale Weiterbildung als zentralen Baustein, um die Versorgungsqualität sicherzustellen und die Innovationskraft der Schweiz zu fördern. Ein datenbasiertes Gesundheitssystem bildet zudem die Grundlage für evidenzbasierte Forschung und stärkt die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Eine einheitliche Dateninfrastruktur und interoperable Standards sind essenziell, um die Versorgungsqualität – insbesondere in der Chirurgie und invasiven Medizin – nachhaltig zu verbessern. Strukturierte Gesundheitsdaten tragen dazu bei, die Qualität der Behandlungen zu steigern und durch höhere Datensicherheit das Vertrauen in das Gesundheitssystem zu stärken. Gleichzeitig verringern standardisierte Prozesse den administrativen Aufwand, sodass Ärztinnen und Ärzte mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten gewinnen. Es wird zu prüfen sein, ob das im Wesentlichen auf die Bedürfnisse der Verwaltung zugeschnittene Programm Digisanté diese Forderungen erfüllen kann.

Obwohl die Kosten von den Krankenversicherungen übernommen werden, ist dies nur der Fall, wenn die Tätowierung durch eine anerkannte Fachperson erfolgt. Aufgrund der unzureichenden Tarife mangelt es jedoch an Fachpersonen, die diese wichtige Leistung erbringen können. Die FMCH unterstützt das Anliegen der Motion und begrüsst, dass die Problematik der unzureichenden Finanzierung erkannt wurde. Eine faire Vergütung ist entscheidend, um die Versorgung betroffener Patientinnen zu gewährleisten und Fachpersonen für diese anspruchsvolle Tätigkeit zu gewinnen. Die Motion wird nun ebenfalls vom Ständerat behandelt.

Die FMCH unterstützt die Forderung nach einer systematischen Analyse der Medikamentenverschwendung in der Schweiz. Die Entsorgung ungenutzter oder angebrochener Medikamente in grossem Umfang stellt nicht nur ein erhebliches ökonomisches, sondern auch ein ökologisches Problem dar. Um gezielte Massnahmen zur Reduktion dieser Verschwendung zu entwickeln, sind verlässliche Daten und eine differenzierte Betrachtung entlang der gesamten Versorgungskette unverzichtbar.

Laufende Vernehmlassungen

Die FMCH lehnt die geplante Erhöhung des jährlichen Höchstbetrags des Selbstbehalts bei Spitalnotaufnahmen ohne ärztliche Überweisung ab. Neben der potenziellen Abschreckung von Patientinnen und Patienten, die dringend medizinische Hilfe benötigen, würde diese Massnahme zu einem erheblichen Anstieg des administrativen Aufwands für die Ärzteschaft führen. Ärztinnen und Ärzte müssten vermehrt Anfragen zur Überweisung in Notfallsituationen bearbeiten und dokumentieren, was wertvolle Zeit von der Patientenversorgung abzieht. Die FMCH betont, dass ein effizient funktionierendes Gesundheitssystem durch zusätzliche administrative Hürden lediglich verlangsamt und verschlechtert wird.